Im Februar 2023 begrüßte Mobycon Dagmar Köhler, die unser DACH-Team verstärkt. Sie erzählt uns über ihre Erfahrung im Bereich nachhaltiger Mobilität und ihre Leidenschaft für grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Ich bin Mobycons neuster Zuwachs in Berlin und freue mich sehr, mit einem bemerkenswerten Team mit Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen Planung, Verkehrsingenieurwesen und Sozialwissenschaft zusammenzuarbeiten. Die Vielfalt der Arbeitserfahrungen und Vitas schafft ein richtig starkes Konglomerat aus unterschiedlichen Fähigkeiten, Perspektiven und Wissen, und ich bin stolz, Teil davon zu sein!
In den vergangenen drei Jahren als Teamleiterin Nahmobilität beim Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) in Berlin habe ich mich mit den Herausforderungen und Treibern für die Förderung des Radverkehrs in Deutschland zu beschäftigt. Mit Mobycon möchte ich nun den Kommunen in Deutschland und darüber hinaus helfen, hohe Qualitätsstandards mit Pragmatismus und Umsetzungswillen zu verbinden.
Ziel muss es sein, nachhaltige Mobilitätssysteme zu schaffen. Radfahren muss darin zum allgemein geschätzten Verkehrsmittel für alle werden, und nicht parteipolitische Spielmasse. Ich glaube, dass wir in Deutschland einiges über diese Herausforderungen lernen können, wenn wir über unsere administrativen, politischen und kognitiven Grenzen hinausschauen, und ich freue mich, diese Brücke in meiner neuen Position bei Mobycon schlagen zu können.
Aufgewachsen bin ich in Dresden. Glücklicherweise erlaubte mir der Fall der Berliner Mauer weiter zu reisen, und während meines Studiums konnte ich bei Praktika und Auslandssemester in Indien, Südafrika, Spanien und Peru mehr von der Welt entdecken. Nach meinem Abschluss in Geographie und Kommunikationswissenschaften an der Universität Leipzig arbeitete ich beim europäischen Städtenetzwerk POLIS in Brüssel. POLIS bringt Städte und Regionen im Bereich nachhaltige Mobilität und Innovation zusammen und so konnte ich schon damals mit den engagiertesten Städten Europas zusammenzuarbeiten. Ich arbeitete an europäischen Forschungsprojekten zu Themen wie Fuß- und Radverkehr, sauberen Flotten und Verkehrssicherheit, unterstützte die Europäische Kommission bei der Koordinierung der Europäischen Mobilitätswoche und entwickelte den jährlichen SUMP Award. Als ich die POLIS-Arbeitsgruppe für Verkehrssicherheit übernahm, konnte ich mich eingehend mit der europäischen Verkehrssicherheitspolitik und den Grundsätzen von „Safe Systems“ zum Schutz gefährdeter Verkehrsteilnehmer beschäftigen.
Dagmar mit Pedro Homan Gouveia, ruft mit POLIS eine neue Initiative zur Verkehrssicherheit ins Leben
Brüssel im Laufe der Jahre signifikant Platz für Radfahrende geschaffen, flächendeckend Tempo 30 eingeführt und inzwischen sogar den Straßenraum der großen städtischen autobahnähnlichen Pendlerachsen neu zugewiesen.
2019 zogen wir, inzwischen als vierköpfige Familie, nach Berlin und fanden uns in einer Stadt wieder, die sich viel zugänglicher anfühlte. Wir sahen viel mehr Fahrradwege und breitere Bürgersteige und waren erstaunt, wie wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin buchstäblich überall hinkommen konnten (okay, solange Treppen kein Hindernis waren). Das Radfahren mit unseren Kindern fühlte sich jedoch nicht so gut an, und es zeigte sich, dass die Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs deutlich höher sind. Vermissen wir wirklich die verstopften Straßen Brüssels, die den Verkehr in verträglichere Geschwindigkeiten zwingen?
Durch meine Arbeit in Berlin am Difu als Leiterin der Fahrradakademie konnte ich tief in die deutsche Fahrradblase eintauchen. Das Difu ist das größte Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kommunen auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit zu unterstützen. Unser Team bemühte sich daher, hochwertige Radverkehrsinfrastrukturen und deren Umsetzung bekannt zu machen. Eines meiner ersten Highlights war unser Webcast darüber, wie man Pop-up-Radwege nicht nur in Berlin-Friedrichshain, sondern im ganzen Land umsetzen kann.
Difu-Dialog: Krisenfestes Radfahren – Corona-Pop-Up-Radwege in Berlin
Und siehe da, es war Mobycon, das die technischen Leitlinien für Pop-up-Radwege geschrieben hat. Ich freue mich darauf, in meiner neuen Funktion Teil dieses Teams zu sein und meine deutschen und europäischen Kenntnisse zusammenzubringen. Angesichts der umfassenden Erfahrung meiner Mobycon-Kolleginnen und Kollegen mit Mobilitätsprojekten in den Niederlanden, Nordamerika und Deutschland fühle ich mich in einer noch besseren Position, um Kommunen in der DACH-Region und darüber hinaus bei der Verwirklichung ihrer ehrgeizigen Pläne zu unterstützen.
Wenn Sie über anstehende Projekte oder Möglichkeiten in Ihrer Gemeinde sprechen möchten, nehmen Sie bitte HIER Kontakt mit mir auf.
„Mobilität und Verkehr sind kein Selbstzweck, sondern eine zentrale Voraussetzung, um zu leben, zu arbeiten, teilzuhaben und aufzublühen. In den allermeisten Teilen der Welt wird das Potenzial aktiver Mobilität bei weitem nicht ausgeschöpft. Ich setze mich dafür ein, dass Städte im In- und Ausland an die niederländischen Erfahrungen anknüpfen und Fuß- und Radverkehr im Kontext übergreifender Ziele und lokaler Bedürfnisse stärken.“
Strategische Beraterin
d.koehler@mobycon.com