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Super-Fahrrad-Woche in Frankfurt: Geschützte Kreuzungen, Radfahren im Winter und kommunale Stärke

Im Juni hatte die Stadt Frankfurt das Vergnügen, die deutsche Fahrrad-Community beim 8. Nationalen Radverkehrskongress (NRVK) und der internationalen Fahrradmesse EUROBIKE zu begrüßen. Für Mobycon war diese Woche nicht nur eine Gelegenheit, bekannte und neue Kontakte zu knüpfen, sondern auch ein zentraler Ort, um über die aktuellen Herausforderungen der Förderung des Fahrradverkehrs zu diskutieren. Bernhard Ensink und Dagmar Köhler von Mobycon waren vor Ort.

8. Nationalen Radverkehrskongress (NRVK)

Neben wiederkehrenden „Just do it!“-Aufrufen, waren Infrastrukturthemen wie immer sehr beliebt. Ein anhaltend wichtiges Thema waren sichere Kreuzungen, dem Flaschenhals jeder Radinfrastruktur und Schwerpunkt schwerer Unfälle. Dazu hatte Mobycon am Vortag des NRVK einen Fachworkshop in Frankfurt organisiert. Zusammen mit der TU Dresden erforschen wir derzeit in einem von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) beauftragten Projekt die Potenziale geschützter Kreuzungen für Deutschland. Mittels Videoaufzeichnungen und Microtraffic-Analysen erheben wir Daten an Knotenpunkten in Deutschland und den Niederlanden und vergleichen die Konfliktsituationen.  

Diskussion im Workshop

Mehr als 30 Fachleute folgten unserer Einladung, um die neuen Forschungsergebnisse zu hören und sich mit Fragen auseinanderzusetzen wie: Welche physischen Komponenten sind für die Sicherheit von Kreuzungen für Fußgänger und Radfahrer entscheidend? Wie wichtig sind Abbiegeradien und Furtabsetzung? In welchen Situationen sind geschützte Kreuzungen nach dem Vorbild der Niederlande im deutschen Kontext sinnvoll? Welche Lösungen gibt es für die Querung von Radwegen für Fußgänger? 

Eine Vielzahl interessanter Vorträge wurden beim 8. Radverkehrskongress gehalten

Wir führten den Diskurs bewusst mit denen, die in Deutschland zu diesen Themen forschen, die die ERA und andere FGSV-Regelwerke verfassen, sowie mit Vertreterinnen und Vertretern von Städten, die vor Ort bessere Lösungen für Knotenpunkte suchen. Die Anwesenheit von Vertretern des niederländischen Verkehrssicherheitsinstituts SWOV, der Stadt Leiden und des Schweizer Büros Metron war ein echter Mehrwert und eröffnete neue Perspektiven und Blickwinkel. Der Wille, Knotenpunkte besser zu gestalten, einte die Fachleute. Der Workshop trug dazu bei, den Diskurs voranzutreiben, den Werkzeugkasten der Verkehrsplanung besser zu strukturieren und den Fokus auf die wesentlichen Fragestellungen zu richten.   

An den folgenden Tagen des Radverkehrskongresses beschäftigten sich die 700 Teilnehmenden mit einer Vielzahl von Themen. Für Mobycon moderierte Dagmar Köhler die international besetzte Session „Die vierte Jahreszeit: Radfahren im Winter“. Im Diskurs mit Rednern aus Schweden, Finnland und Deutschland wurde deutlich, dass die Aufgabe machbar ist, und dass sie – auch bei hochsommerlichen Temperaturen vor den Toren der Frankfurter Messe – im Sommer beginnt. Auf der anschließenden EUROBIKE brachte Bernhard Ensink Mobycons neue Mitgliedschaft bei „Zukunft Fahrrad“ während des Verbändeabends zum Leben.  

Dagmar Köhler moderierte „Die vierte Jahreszeit: Radfahren im Winter

Frankfurt präsentierte sich als engagierte und ehrgeizige Gastgeberin. Die Einladung wurde von der deutschen Fahrrad-Community gerne angenommen und markierte den Abschluss eines gut gefüllten und erfolgreichen deutschen Fahrrad-Frühlings, dem im Mai die Velo-city in Leipzig vorausgegangen war. Rechtzeitig Radverkehrskongress hatte das Bundeskabinett am 21. Juni die lang erwartete Reform des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) auf den Gesetzgebungsweg gebracht. Doch der Bundesverkehrsminister besuchte in diesem Jahr keinen der großen Fahrradkongresse – und die im Nachgang kurz vor der Sommerpause angekündigten Kürzungen im Bundeshaushalt sorgen dieser Tage für Unruhe.  

Städte und Gemeinden sind also gut beraten, sich gut zu vernetzen und selbst aktiv zu werden, um die Transformation zu nachhaltigen Verkehrssystemen vor Ort nach besten Möglichkeiten voranzutreiben. Frankfurt hat sich als gute Inspiration erwiesen und wird auch im Jahr 2024 mit der EUROBIKE aufwarten. Über den nächsten Radverkehrskongress, der alle zwei Jahre stattfindet, wurden bisher keine Aussichten bekannt gegeben.   

 

Weitere Informationen:  

 

Autor: Dagmar Köhler 

Dagmar Köhler

„Mobilität und Verkehr sind kein Selbstzweck, sondern eine zentrale Voraussetzung, um zu leben, zu arbeiten, teilzuhaben und aufzublühen. In den allermeisten Teilen der Welt wird das Potenzial aktiver Mobilität bei weitem nicht ausgeschöpft. Ich setze mich dafür ein, dass Städte im In- und Ausland an die niederländischen Erfahrungen anknüpfen und Fuß- und Radverkehr im Kontext übergreifender Ziele und lokaler Bedürfnisse stärken.“

Strategische Beraterin
d.koehler@mobycon.com

 

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