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Kreisverkehre: Die Hidden Champions guter Kreuzungen?

Kreuzungen sind Unfallschwerpunkt und Flaschenhals im Verkehrssystem, das unterscheidet sich nicht zwischen Deutschland und den Niederlanden. Mit über 60 Radverkehrsleuten im virtuellen Raum dachten wir beim Webinar der Mobycon-Academy am 12.9. darüber nach, wie Knotenpunkte besser gestaltet werden können. Wir schauten in den Werkzeugkasten der Planenden und blickten in die Schweiz, die Niederlande, Dänemark und Deutschland. Ein fundiertes Verständnis von Kreisverkehren verschafften wir uns mit Hilfe von Skizzen, Bildern und 360 Grad-Kamerafahrten – auch mal aus Windschutzscheibenperspektive!

Rückblick auf die Mobycon Academy vom 12.09.2023

Unsere drei Referierenden schafften mit diesen Impulsen Fakten und Denkanstöße: 

  • Anna Taillez, Mobilitätsberaterin bei Mobycon, präsentierte den Malley-Kreisverkehr in Lausanne (Schweiz), für dessen Umgestaltung Mobycon beauftragt worden war. Am Beispiel dieses zentralen Knotenpunkts verdeutlichte Anna die Prinzipien hochwertiger Kreisverkehre. Sicherheit, Komfort, Sichtbarkeit und Verkehrsfluss sind die Ziele, die die Stadt Lausanne verfolgt hat.
  • Robin van der Griend, Verkehrsplaner bei Mobycon, verglich die Merkmale von Kreisverkehren in den Niederlanden mit denen in Dänemark und Großbritannien. Es entwickelte sich eine Diskussion um Studienergebnisse, dass sich in Dänemark die Sicherheit für den Radverkehr in Kreisverkehren verschlechtert, während sie in den Niederlanden und Deutschland als besonders sichere Lösung gelten. Grund ist die unterschiedliche Gestaltung: In Dänemark wird der Radverkehr auf einem Radfahrstreifen im Kreisverkehr geführt, nicht auf abgesetzten Radwegen. Robin berichtete, dass einem neuen Kreisverkehr in Cambridge (GB) mit Trennung von KFZ- und Radverkehr ein erheblicher Anstieg des Radverkehrs folgte, es den KFZ-Fahrenden jedoch schwerfiel, sich an die neuen Vorfahrtsregelungen für den Radverkehr zu gewöhnen.  
  • Markus Franke, Radverkehrskoordinator von Argus Stadt und Verkehr in Hamburg und geschätzter Gast der Academy, warf einen Blick auf das Instrumentenportfolio für Kreuzungen in Deutschland und ihre Auswirkungen auf den Radverkehr. Neben Faktoren wie Sichtverhältnissen, Geschwindigkeiten, Klarheit der Verkehrsführung und Konfliktregulierung warb er für einen Perspektivwechsel: Wie müssen Knoten gestaltet sein, damit LKW-Fahrende beim Rechtsabbiegen Radfahrende immer wahrnehmen? Markus stellte Überlegungen zum Instrumentenkasten der Knotenpunktgestaltung an, benannte neuere Entwicklungen und diskutierte die Kriterien, nach denen die Knotenform bestimmt werden.

Anna Taillez, Robin van der Griend und Markus Franke diskutierten miteinander und mit den Teilnehmenden des Webinars, ob Kreisverkehre die erste Wahl für Knotenpunkte sind und wie sie der Regulierung des Kfz-Verkehrs dienen können. Vorfahrtsregelungen im Kreisel waren ein ebenso heißes Thema wie die Sorge um „Geisterfahrer“ auf abgesetzten Radwegen. Diskussionsstoff lieferten außerdem Fragen der Einsatzbereiche anderer Knotengestaltungen wie geschützte Kreuzungen und Überlegungen zur Übertragbarkeit von Infrastrukturlösungen über Ländergrenzen hinweg.

Mit 360-Grad-Videos verglichen Robin und Anna die Erfahrung in Kreisverkehren mit abgesetzten Radwegen und solchen mit Radfahrstreifen – aus Sicht der Autofahrenden. Sie teilten ihre Beobachtungen zu Sichtachsen, Erwartbarkeit und angehobenen Furten.

Wir danken den drei Referierenden und allen, die dabei waren, fürs Diskutieren, Reflektieren und Weiterdenken! Einige Interessierte wollen weiterführend in einem „Netzwerk sichere Knoten“ in Kontakt bleiben.

Das Webinar können Sie hier auf Youtube nachsehen: https://youtu.be/aBRF2i5KaBI?si=yBRuqpGefHBes8RZ

Mobycon in der DACH-Region 

Ihre Wünsche und Ideen für zukünftige Angebote der Mobycon Academy nehmen wir gern unter info@mobycon.com entgegen. Melden Sie sich auch gerne hier für unsere Mailingliste an, um regelmäßige Updates von Mobycon über unsere Arbeit auf Deutsch zu erhalten. 

Dagmar Köhler

„Mobilität und Verkehr sind kein Selbstzweck, sondern eine zentrale Voraussetzung, um zu leben, zu arbeiten, teilzuhaben und aufzublühen. In den allermeisten Teilen der Welt wird das Potenzial aktiver Mobilität bei weitem nicht ausgeschöpft. Ich setze mich dafür ein, dass Städte im In- und Ausland an die niederländischen Erfahrungen anknüpfen und Fuß- und Radverkehr im Kontext übergreifender Ziele und lokaler Bedürfnisse stärken.“

Strategische Beraterin
d.koehler@mobycon.com

 

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