Selbständigkeit, Selbstbestimmung, Autonomie, Autarkie – Diese Werte sind in unseren modernen westlichen Gesellschaften tonangebend. Auf individuellem wie auf nationalem Niveau. Und deshalb bestimmen sie auch viele Gesprächen am Küchentisch und die aktuellen Debatten in den politischen Arenen, gerade auch zum Krieg Russlands gegen die Ukraine. Mobycon‘s Positionierung mit dem Slogan „Wir machen die Welt weniger abhängig vom Auto“ in der Welt der Verkehrspolitik und der Mobilität passt gut zu dieser Gesamtlage der heutigen Werte in unseren Gesellschaften. Gerne skizziere ich hier, wie ich persönlich in der „Beratung, Planung, Inspiration“, die wir als Mobycon zum Thema Mobilität bieten, die genannten Werte sehe.
Wer wie ich, Jahrgang 1956, auf dem Lande aufgewachsen ist, wo vieles einfach weiter weg ist als man gehen kann, erinnert sich wohl auch an die Freiheit und Selbständigkeit, die einem das erste Kinderrad bot.
Mein erstes Rad – Bildmitte. © Bernhard Ensink
Diese Erinnerung hat mich geprägt. Sie kommt immer wieder hoch, wenn ich mit der Herausforderung konfrontiert werde, die Mobilitätsarmut aller zu bekämpfen, die von der sozialen Außenwelt abgeschlossen zu sein scheinen. Ein Thema, das auch unter ‚Mobilitätssuffizienz‘ diskutiert wird. Meine Kolleg*innen bei Mobycon haben dazu einen inspirierenden Denk-Ansatz entwickelt: Mobilitätsdonut.
Diesen wenden wir inzwischen erfolgreich in niederländischen und auch einem deutschen Projekt an. Die spannende Herausforderung weltweit ist, wie wir eine bessere Balance hinkriegen. Wie schaffen wir es, die exzessive Mobilität derer zu reduzieren, die es sich leisten können, zugunsten derer, die aufgrund von Mobilitätsarmut sozial im Abseits stehen. Alle Menschen brauchen Mobilitätsangebote. Mobilität ist ein Grundbedürfnis. Nicht nur in der Stadt – auch auf dem Lande. Und auf allen Kontinenten.
In meiner Arbeit als Generalsekretär des ECF (2006 – 2019) und der WCA lernte ich die Herausforderungen auf anderen Kontinenten kennen. Und ich lernte, Projekte zu bewundern, die dort mit nachhaltigen Fahrrädern und -anhängern Grundbedürfnisse an Mobilität bedienen, wie World Bicycle Relief und Transport4Transport.
Auch Mobycon arbeitet mit dem Konzept der 15‘-Stadt. Ein integrales Konzept. Es erinnert mich an einen Slogan, den ich als Direktor des niederländischen Radfahrerverbandes Fietsersbond (1998 – 2006) oft benutzte: „Entfernungen kurz halten – und für kurze Entfernungen das Rad benutzen!“ erinnert. In Deutschland lernte ich es als Konzept „Stadt der kurzen Wege“ kennen. Es sind Konzepte, die uns unabhängiger machen vom motorisierten Verkehr. Es sind Konzepte, die vor allem auch denen zugutekommen, die keinen Zugang zu teuren motorisierten Verkehrsmitteln haben. Die Vision, dass eine große Region wie die niederländische Randstad, soziale, kulturelle und Einrichtungen im Gesundheitswesen, so auf mehrere Städte verteilen könnte, dass man oft zwischen den Ballungszentren Amsterdam, Den Haag, Rotterdam und Utrecht hin und her reist, war mir immer ein Gräuel. Zum Glück arbeiten viele an einer anderen Vision bei der Raumordnung, Gestaltung der öffentlichen Räume und der Mobilität. Da bin ich gerne dabei.
‚Nachhaltige Mobilität für alle – das ist, worum es mir geht. Die Basis dafür bildet die Kombination und Integration der Sub-Systeme Zu Fuß Gehen, Radfahren und Öffentlicher Verkehr in einem nachhaltigen Verkehrssystem. Das ist essentiell für die Nachhaltigen Entwicklungsziele, insbesondere für Ziel #11: Nachhaltige Städte und Gemeinden. Gerne arbeite ich daran mit dem Mobycon Team und unseren Auftraggebern.‘
Strategischer Berater
b.ensink@mobycon.com